Wenn die Waschmaschine beim Schleudern plötzlich laut wird, rumpelt, vibriert oder klingt, als würde gleich etwas auseinanderfallen, ist das für viele erst einmal beunruhigend. Die meisten denken sofort an einen schweren Defekt oder daran, dass die Maschine kurz vor dem Totalschaden steht. In Wirklichkeit ist die Ursache oft deutlich harmloser – zumindest am Anfang. Entscheidend ist, wie die Waschmaschine laut wird, wann das Geräusch auftritt und ob es sich im Laufe der Zeit verändert.
Grundsätzlich gilt: Beim Schleudern wirken enorme Kräfte. Die Trommel dreht sich mit bis zu 1.400 Umdrehungen pro Minute, nasse Wäsche wird nach außen gedrückt, das Gewicht verlagert sich ständig. Schon kleine Ungleichgewichte oder Abnutzungen machen sich in dieser Phase deutlich bemerkbar. Genau deshalb zeigt sich Lärm fast immer zuerst beim Schleudern und nicht beim Waschen.
Warum Geräusche fast immer beim Schleudern auftreten
Während des Waschgangs bewegt sich die Trommel langsam und gleichmäßig. Beim Schleudern dagegen versucht die Maschine, die Wäsche möglichst stark an den Trommelrand zu pressen, um Wasser herauszudrücken. Dadurch entstehen starke Fliehkräfte. Jede Unwucht, jedes lose Teil und jede Materialermüdung wird in diesem Moment verstärkt.
Das bedeutet konkret: Das Schleudern ist der Belastungstest für jede Waschmaschine. Was vorher unauffällig war, wird hier hör- und spürbar. Deshalb ist „beim Schleudern laut“ kein Symptom für sich, sondern ein Sammelbegriff für sehr unterschiedliche Ursachen.
Die häufigste Ursache: Unwucht durch falsche Beladung
Ein Klassiker, der erstaunlich oft übersehen wird. Wenn sich schwere Wäschestücke wie Handtücher, Bettwäsche oder Jeans ungleichmäßig in der Trommel verteilen, entsteht eine Unwucht. Die Trommel beginnt zu schlagen, die Maschine versucht gegenzusteuern und wird dabei laut.
Besonders problematisch ist es, wenn nur ein großes Teil gewaschen wird, etwa eine einzelne Badematte oder ein großes Spannbettlaken. Dann kann sich das Gewicht kaum ausgleichen. Moderne Maschinen versuchen zwar, die Drehzahl zu reduzieren oder neu zu verteilen, aber das gelingt nicht immer.
Typisch für Unwucht-Geräusche ist ein dumpfes Schlagen oder Poltern, das mit steigender Drehzahl stärker wird und manchmal abrupt abbricht, wenn die Maschine den Schleudergang unterbricht.
Warum selbst „richtig beladene“ Maschinen laut sein können
Auch bei scheinbar korrekter Beladung kann Unwucht entstehen. Nasse Wäsche verklumpt, saugt sich unterschiedlich voll oder bleibt an einer Trommelseite hängen. Besonders bei synthetischen Stoffen oder großen Textilien passiert das häufiger.
Hier hilft oft ein einfacher Trick: Programm abbrechen, Trommel öffnen, Wäsche neu verteilen und erneut schleudern lassen. Wenn die Maschine danach deutlich leiser ist, war die Ursache eindeutig.
Fremdkörper zwischen Trommel und Bottich
Ein weiteres sehr häufiges Problem sind Fremdkörper, die sich unbemerkt lösen. Münzen, BH-Bügel, Schrauben oder Haarnadeln können durch die Trommellöcher rutschen und zwischen Trommel und Bottich landen.
Beim Waschen fallen sie oft nicht auf. Beim Schleudern jedoch schlagen sie gegen Metall oder Kunststoff und verursachen klirrende, schleifende oder metallische Geräusche. Diese Geräusche sind meist rhythmisch und drehen sich mit der Trommel.
Das Gefährliche daran: Fremdkörper können nicht nur laut sein, sondern auch den Bottich beschädigen oder die Heizung verletzen. Deshalb sollte man solche Geräusche nicht ignorieren.
Warum sich die Maschine plötzlich „anders“ anhört
Viele Nutzer sagen: „Sie war schon immer laut, aber jetzt klingt es anders.“ Das ist ein wichtiger Hinweis. Ein veränderter Klang deutet oft auf Verschleiß hin. Bauteile altern nicht schlagartig, sondern werden schrittweise lauter, rauer oder ungleichmäßiger.
Ein helles Surren wird zum Brummen, ein leichtes Klopfen zum harten Schlagen. Wer diesen Übergang bemerkt, sollte genauer hinhören – im wahrsten Sinne des Wortes.
Stoßdämpfer: Die unsichtbaren Lärmverursacher
Stoßdämpfer sorgen dafür, dass sich die Trommel beim Schleudern nicht unkontrolliert bewegt. Mit der Zeit verlieren sie ihre Dämpfkraft. Die Trommel beginnt stärker auszuschlagen, besonders bei hohen Drehzahlen.
Defekte Stoßdämpfer erkennt man oft daran, dass die Maschine sehr stark vibriert, regelrecht „wandert“ oder bei bestimmten Drehzahlen besonders laut wird. Das Geräusch ist meist dumpf und kraftvoll, weniger metallisch.
Dieser Verschleiß tritt schleichend auf. Viele merken erst spät, dass die Maschine lauter wird, weil sich der Zustand über Monate verschlechtert.
Federn und Aufhängung: Wenn die Trommel nicht mehr ruhig hängt
Neben Stoßdämpfern ist die Trommel an Federn aufgehängt. Auch diese können ausleiern, brechen oder aus der Führung rutschen. Dann hängt die Trommel schief, schlägt beim Schleudern an das Gehäuse oder gerät stärker in Schwingung.
Das Geräusch wirkt dann oft unregelmäßig, manchmal auch nur bei bestimmten Programmen oder Drehzahlen. Besonders auffällig ist, wenn die Trommel im ausgeschalteten Zustand ungewöhnlich leicht nach unten gedrückt werden kann oder schief steht.
Transportsicherungen – ein unterschätztes Thema
Gerade bei neuen oder kürzlich umgezogenen Waschmaschinen sind vergessene Transportsicherungen eine häufige Ursache. Diese sichern die Trommel während des Transports, müssen aber vor dem Betrieb entfernt werden.
Bleiben sie drin, kann sich die Trommel nicht frei bewegen. Beim Schleudern entstehen dann extreme Geräusche, starke Vibrationen und teilweise massive Schäden. Das Problem tritt sofort auf und bleibt konstant.
Wer eine neue Maschine hat oder kürzlich umgezogen ist, sollte diesen Punkt unbedingt prüfen.
Der Standort der Waschmaschine spielt eine größere Rolle als gedacht
Selbst eine technisch einwandfreie Waschmaschine kann laut sein, wenn sie schlecht steht. Ein unebener Boden, weiche Dielen oder lose Fliesen verstärken jede Vibration. Die Maschine wirkt dann lauter, als sie tatsächlich ist.
Typisch ist ein dröhnender, raumfüllender Lärm, der weniger von der Maschine selbst als vom Boden oder den Wänden kommt. Schon kleine Korrekturen an den Stellfüßen können hier einen großen Unterschied machen.
Warum billige Unterlagen manchmal alles schlimmer machen
Gummimatten oder Anti-Vibrations-Pads werden oft empfohlen, helfen aber nicht immer. Auf weichen Böden können sie die Schwingung sogar verstärken, weil die Maschine „schwimmt“ statt fest zu stehen.
Besser ist immer ein stabiler, ebener Untergrund mit direktem Kontakt zum Boden. Wenn Unterlagen, dann nur gezielt und passend zum Boden.
Lagerprobleme: Wenn das Geräusch mahlend oder heulend wird
Ein ernsterer Grund für lautes Schleudern sind verschlissene Trommellager. Diese machen sich durch mahlende, brummende oder heulende Geräusche bemerkbar, die mit steigender Drehzahl lauter werden und auch beim Drehen der Trommel von Hand hörbar sein können.
Lagerschäden entstehen meist durch Alter, Überlastung oder eindringende Feuchtigkeit. Sie kommen selten plötzlich, sondern kündigen sich an. Wird zu lange gewartet, kann der Schaden sehr teuer werden.
Wann man hellhörig werden sollte
Nicht jedes Geräusch ist ein Grund zur Sorge. Aber es gibt klare Warnzeichen:
- deutlich lauter als früher
- metallische, schleifende Geräusche
- starke Vibrationen trotz korrekter Aufstellung
- Geräusche auch beim langsamen Drehen
- sichtbares „Wandern“ der Maschine
Treten mehrere dieser Punkte auf, sollte man nicht weiter abwarten.
Warum Ignorieren meist teurer wird
Viele Probleme beginnen harmlos: leichte Unwucht, erste Dämpferermüdung, ein kleiner Fremdkörper. Wird nichts unternommen, verschärfen sich diese Ursachen. Bauteile werden stärker belastet, weitere Teile leiden mit.
Was anfangs mit wenigen Handgriffen lösbar wäre, endet dann in einer größeren Reparatur. Deshalb lohnt es sich, frühe Anzeichen ernst zu nehmen.
Zusammenfassung
Wenn eine Waschmaschine beim Schleudern laut wird, liegt das meist an Unwucht, falscher Beladung, verschlissenen Dämpfern oder äußeren Faktoren wie dem Standort. Schwerwiegende Defekte wie Lagerschäden sind seltener, kündigen sich aber durch charakteristische Geräusche an. Wer genau hinhört, die Maschine überprüft und früh reagiert, kann viele Probleme selbst erkennen und größere Schäden vermeiden.
Häufige Fragen rund um eine laute Waschmaschine
Ist es normal, dass eine Waschmaschine beim Schleudern lauter ist als beim Waschen?
Ja, das ist grundsätzlich normal. Beim Schleudern wirken deutlich höhere Kräfte, weil sich die Trommel sehr schnell dreht und die Wäsche nach außen gedrückt wird. Dadurch werden Unwuchten, Vibrationen und auch kleine Schwächen stärker hörbar. Problematisch wird es erst, wenn die Lautstärke plötzlich deutlich zunimmt oder sich der Klang stark verändert.
Kann eine einzelne große Wäscheladung die Ursache sein?
Ja, sehr häufig sogar. Große Teile wie Bettwäsche, Badematten oder einzelne Handtücher können sich zusammenballen und eine starke Unwucht verursachen. Die Maschine versucht dann gegenzusteuern, was sich als lautes Schlagen oder Poltern bemerkbar macht. Mehrere kleinere Wäschestücke zusammen zu waschen hilft oft schon deutlich.
Warum wird die Waschmaschine trotz richtiger Beladung laut?
Auch korrekt beladene Maschinen können laut werden, wenn sich die nasse Wäsche ungleichmäßig verteilt oder an einer Trommelseite hängen bleibt. Besonders bei synthetischen Stoffen oder Mischladungen passiert das schnell. Ein kurzes Unterbrechen des Programms und erneutes Verteilen der Wäsche kann das Problem oft lösen.
Sind laute Geräusche beim Schleudern ein Zeichen für einen Defekt?
Nicht zwangsläufig. In vielen Fällen liegt die Ursache an Unwucht, am Standort oder an Fremdkörpern. Wenn jedoch mahlende, schleifende oder heulende Geräusche auftreten oder die Maschine extrem vibriert, kann ein technischer Defekt wie verschlissene Stoßdämpfer oder Lager dahinterstecken. Dann sollte genauer geprüft werden.
Kann der Standort der Waschmaschine wirklich so viel ausmachen?
Ja, der Standort spielt eine sehr große Rolle. Ein unebener Boden, weiche Dielen oder lockere Fliesen verstärken Vibrationen und lassen die Maschine lauter wirken, als sie eigentlich ist. Schon das exakte Ausrichten der Füße kann die Lautstärke deutlich reduzieren. Auch ein fester, stabiler Untergrund ist entscheidend.
Was deutet auf einen Lagerschaden hin?
Ein Lagerschaden äußert sich meist durch ein tiefes Brummen, Mahlen oder Heulen, das mit steigender Drehzahl lauter wird. Oft ist das Geräusch auch hörbar, wenn man die Trommel von Hand dreht. Solche Geräusche werden im Laufe der Zeit stärker und verschwinden nicht von selbst. In diesem Fall sollte man nicht lange warten.
Können Fremdkörper wirklich so laut sein?
Ja, kleine Teile wie Münzen, BH-Bügel oder Schrauben können beim Schleudern extrem laute, metallische Geräusche verursachen. Sie schlagen im Takt der Trommel gegen den Bottich oder andere Bauteile. Das klingt oft schlimmer, als es ist, sollte aber trotzdem ernst genommen werden, da Folgeschäden möglich sind.
Ist es gefährlich, weiterzuwaschen, wenn die Maschine laut ist?
Das hängt von der Ursache ab. Bei gelegentlicher Unwucht ist Weiterwaschen meist unproblematisch. Bei dauerhaft lauten, harten oder metallischen Geräuschen kann weiteres Waschen jedoch andere Bauteile beschädigen. Wenn sich die Lautstärke deutlich verändert oder die Maschine „wandert“, sollte man das Problem zeitnah klären.